Eva
Strittmatter, Illustration: Noa Snir
Illustration: Noa Snir

Eva
Stritt­matter

Schriftstellerin und Dichterin, 1930 – 2011

FrauenOrt in Neuruppin

Rhythmus, Reim und Zeilenlänge. Die Gedichte von Eva Strittmatter setzen auf vertraute Formen. Sie war eine der populärsten deutschen Dichter*innen des 20. Jahrhunderts und bekannte sich zu einer einfachen, verständlichen Sprache. Bis 2011 veröffentlichte sie über 20 Gedichtbände.

Eva Strittmatter

Eva Braun wurde 1930 in Neuruppin geboren. Als der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg endeten, war sie gerade 15 Jahre alt.
Zu Hause soll es keine Bücher gegeben haben, die Schulbibliothek wurde für die jugendliche Eva zur Offenbarung. Sie las und lernte gern und erkämpfte sich den Besuch des Gymnasiums.

Auch nach dem Abitur ließ die Sprache sie nicht los. So studierte sie Germanistik und Romanistik an der Humboldt-Universität Berlin und wurde Lektorin. Sie arbeitete für den Schriftstellerverband der DDR, für die Literaturzeitschrift „neue deutsche literatur” (ndl) und für den Kinderbuchverlag Berlin. Mit 20 Jahren heiratete sie ein erstes Mal und bekam einen Sohn, die Ehe wurde jedoch bald wieder geschieden.

Eva und Erwin Strittmatter

Mit 22 Jahren lernte Eva den deutlich älteren Erwin Strittmatter kennen, der bereits ein etablierter Schriftsteller war. Sie heirateten und bekamen drei gemeinsame Kinder. Eva Strittmatter bezeichnete ihn immer wieder als „Liebe ihres Lebens“, auch wenn die Beziehung der beiden viele Spannungen mit sich brachte. Sie unterstützte sein Schreiben, las und redigierte seine Texte, führte den Haushalt, versorgte die Kinder und zog mit ihm nach Schulzenhof aufs Land, wo er seinen Traum von Landleben und Pferdezucht verwirklichte.

Für sie selbst war die Poesie ein Freiraum, den sie sich erkämpfen musste – gegen die Anforderungen des Alltags und der Kinder. Beide Eheleute waren mit deutschen und internationalen Schriftsteller*innen bekannt. Über die DDR-Politik tauschten sie auch kritische Gedanken aus, öffentlich äußerte sich Eva Strittmatter nicht zu politischen Fragen.

Die Dichterin

Zunächst hatte Eva Strittmatter Rezensionen, Kinderbücher und Prosa publiziert. Mit 43 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband „Ich mach ein Lied aus Stille“. Die Gedichte sind von einfacher Sprache, liedhaften Rhythmen und Reimen geprägt und thematisieren Gefühle, Konflikte, Alltagsthemen und Naturerlebnisse.

Trotz der klassischen Form sind die Texte vielschichtig und virtuos durchkomponiert. Eva Strittmatter veröffentlichte etwa 20 Gedichtbände, die über zwei Millionen Mal verkauft und in 17 Sprachen übersetzt wurden. Damit gehört sie zu den am meisten gelesenen deutschen Lyriker*innen des 20. Jahrhunderts.

„Die Suggestivität eines Gedichtes, durch die es unverlierbar wird, hängt wesentlich vom Reim ab. Man prägt sich Gedichte musikalisch ein. Mich fasziniert die Musikalität der poetischen Sprache, auch deshalb bin ich beim Reimen geblieben, und ich sehe bis heute nicht, dass ich mich von ihm lossagen werde.“

Eva Strittmatter (1)

FrauenOrt Eva Strittmatter in Neuruppin

Eva-Strittmatter-Garten, Ecke Wittstocker Allee / Neuruppiner Allee, 16816 Neuruppin, Geburtsort von Eva Strittmatter

52.93152°N, 12.81282°E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links, Literatur & Podcast

Kulturstiftung: Scherben im Bachsand – Der Nachlass der Lyrikerin Eva Strittmatter kommt in die Akademie der Künste Berlin.

Brandenburg-Lese: Die meistgelesene deutsche Lyrikerin der Gegenwart

rbb-Podcast Clever Girls: rebellisch, feministisch, wegweisend

Downloads

FrauenOrte Tafel von Eva Strittmatter (PDF)