Gertrud
von Saldern, Illustration: Eva Feuchter
Illustration: Eva Feuchter

Gertrud
von Saldern

Stifterin der Von-Saldern-Schule, 1518 – 1595

FrauenOrt in Brandenburg an der Havel

Bildung war ihr ein hohes Gut. Die ehemalige Erzieherin der Töchter des Kurfürsten in Berlin stritt nach dem Tod ihres Mannes lange um ihr Erbe. Nachdem sie den Prozess gewonnen hatte, stiftete sie einen großen Teil davon für die Gründung einer neuen Schule.

Gertrud von Saldern

1518 wurde Gertrud von Hake in der Mark Brandenburg geboren, als eines von 17 Geschwistern. Sie genoss eine gute Bildung. Als Erzieherin kümmerte sie sich dann um die Töchter des Kurfürsten Joachim I. in Berlin. Dort am Hof lernte sie auch ihren späteren Mann kennen, Matthias von Saldern, einen Finanzbeamten des Kurfürsten. Ihren „geliebten Junker“  nannte sie ihn.

Nach der Hochzeit lebten sie zusammen im Schloss Plaue, aus Gertruds Vermögen kauften sie zusätzlich ein Haus in der Stadt Brandenburg. Dieser ehemalige Bischofshof am Gotthardtkirchplatz sollte zum repräsentativen Familiensitz werden.

Streitbare Erbin

Als ihr Mann starb, war Gertrud von Saldern etwa 57 Jahre alt. Obwohl die Eheleute den ehemaligen Bischofshof von Gertruds Geld gekauft hatten, machten ihr Verwandte das Erbe streitig. Doch Gertrud von Saldern ließ sich nicht einschüchtern und kämpfte mehrere Jahre vor Gericht um das Haus. Die Gerichtsakten zeigen sie als kluge, selbstbewusste Frau und brillante Rednerin, die sich schließlich durchsetzte.

Stifterin der Von-Saldern-Schule

Nach ihrem Erfolg vor Gericht schenkte sie den Hof der Stadt Brandenburg, die hier eine neue Lateinschule einrichten sollte. Gertrud von Saldern sorgte außerdem mit einer 10 000 Reichstaler schweren Stiftung für Stipendien, die an adlige ebenso wie bedürftige Schüler vergeben werden sollten.

1591 wurde die Einrichtung feierlich eröffnet. Die Gebäude wurden später mehrfach umgebaut und dienten bis 2001 als Schule, also über 400 Jahre lang. Seit 2008 befindet sich hier ein interkulturelles Zentrum, in den Räumen finden auch wieder Bildungsangebote statt.

„Es sollen auch die inn vnndt auslendische arme Knaben ir freye lehr Institution vnnd Disciplin one entgelt darinnen haben.“

Gertrud von Saldern (1)

Siegel der Gertrud von Saldern

FrauenOrt in Brandenburg an der Havel

Gotthardtkirchplatz 10, 14770 Brandenburg an der Havel

52.41641°N, 12.55658°E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links & Literatur

Th. Messerschmidt: „Lateinschule – Auf den Spuren der Geschichte des von-Saldern-Gymnasiums in Brandenburg“ in MOZ, 28.11.2021

Historie des von Saldern-Gymnasiums

Downloads

FrauenOrte Tafel von Gertrud von Saldern (PDF)


Fußnoten & Quellenangaben

  1. Gertraudt geborene von haken uff Stulpe – 13.04.1589 | Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg von Dr. Adolph Friedrich Riedel, aus einem Brief an die Stadt zur Schenkung